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AusZeit-Jubiläum – Interview mit Linda K. Heyden



 

Linda K. Heyden ist geboren und aufgewachsen in Rheinland-Pfalz bei Koblenz. Ihrer Ausbildung als Hotelfachfrau folgte der Umzug nach Berlin, wo sie in verschiedenen Wirtschaftsunternehmen arbeitete. Nach einer Auszeit mit längeren USA-Aufenthalten in Kalifornien und Oregon veränderte sie ihre berufliche Ausrichtung komplett. Sie studierte Psychologie in Potsdam und Berlin. Inzwischen wohnt die Autorin in Berlin-Friedenau und arbeitet als Psychotherapeutin.

 

Mehr über die Autorin unter folgenden Links:

 

 

Jubiläums-Interview

Liebe Linda, wir freuen uns, Dich anlässlich unseres einjährigen AusZeit-Jubiläums auf unserem Interview-Sofa begrüßen zu dürfen! 

Stell dich unseren Lesern doch bitte kurz vor: Wer ist Linda K. Heyden? Was ist Dir wichtig?

Ich lebe in Berlin-Friedenau, bin glücklich verheiratet und arbeite als Autorin und Psychotherapeutin.

Wichtig sind mir meine Familie und gute Freunde. Außerdem Respekt vor mir selbst und anderen. Im Alltag übe ich mich in Dankbarkeit, Humor und der Achtsamkeit für kleine, magische Momente.

Linda K. Heyden ist ein Pseudonym, mein „Schriftsteller-Ich“. Die Zeitaufteilung zwischen Familie, Freunden und meinen zwei wundervollen Berufen macht das Leben nicht immer einfach, aber sehr erfüllend.

 

Was fällt dir spontan ein, wenn ich dich nach Deinen ersten Schreib-„geh“-Versuchen frage?

Aufsätze in der vierten Klasse und meine Versuche alles, was mir zu den Geschichten einfiel – und das war immer eine ganze Menge! –  bis zum Ende der Schulstunde aufzuschreiben. Später eine Schreibgruppe, in der ich noch viel zu viel Ehrfurcht hatte vor der „Zunft“ und mich das Gefühl begleitete, noch nicht „so weit“ zu sein. Eine jahrelange Unterbrechung wegen anderer Themen, viel Arbeit in anderen Bereichen, Lernen und Verschiebung meiner Schreibwünsche auf „später“. Gott sei Dank die Erkenntnis, dass es das ideale „Später“ nie geben wird. Begonnen frei nach dem Motto: „Ich fang dann mal an“ im stillen Kämmerlein – ein lehrreicher Ansatz, aber keiner, den ich empfehlen würde. Er kostete unglaublich viel Zeit  ;) und führte zu zwei unvollendeten Manuskripten in der „Schublade“, die ich mir irgendwann nochmals vornehmen möchte.

Novembermond bin ich zielstrebig angegangen. Im Freundeskreis fand ich Ermutigung und Bestätigung, im Sieben-Verlag  die engagierte und kompetente Unterstützung , die die Veröffentlichung möglich machte. Träume erfüllen sich dann, wenn man sich aufmacht und ihnen entgegengeht …   :)

 

Was liebst du an deinem Job als Autorin am meisten?

Viele, ganz unterschiedliche Aspekte. Die Entwicklung neuer Welten, die der Fantasie keine Grenzen setzt, die Vermischung von Realität und Fiktion, das Eintauchen in die Geschichte, mich in Szenen hineinzufühlen und dabei die Zeit zu vergessen (was nur selten möglich ist).

Ich liebe die Einsamkeit beim Schreiben – nur die Geschichte und ich, meine Fantasie und Vorstellungskraft. Manchmal sind die Worte sofort da, manchmal  ist viel Anstrengung, ein „Ringen“ um treffende und berührende Formulierungen notewendig. Die Freude, wenn alles im Fluss ist. Die vielen Gemeinsamkeiten mit meinem Beruf als Psychotherapeutin – und die Gegensätze.

Beim Schreiben und in der Psychotherapie geht es um die Entwicklung von Beziehungen, zu sich selbst und zu anderen. Um Gefühle, Motive und Lebensthemen, einen schöpferischen Prozess mittels Sprache: In der Therapie durch Blickkontakt, Reden mit einem Gegenüber. Beim Schreiben hingegen herscht Stille, es gibt nur den Bildschirm bzw. das Papier vor mir.  Wobei ich den unendlich großen Einfluss liebe, den mir das Schreiben schenkt, denn alle Figuren entwickeln sich genau so, wie ich es will  :) .

Einziger Wermutstropfen: Seit ich regelmäßig schreibe, habe ich viel weniger Zeit zum Lesen. Schreiben ist auch eine Haltung, eine persönliche Entscheidung und immer wieder Lust, Freude, Arbeit, für die ich viel Sitzfleisch benötige. Wenn ich einige Tage keine Zeit zum Schreiben finde, merke ich, wie sehr es mir fehlt.

 

Der erste Satz Deines aktuellen Romans lautet:

Novembermond

Der Regen hatte aufgehört.

(Als Zugabe :)   noch den zweiten hinterher …?):

Das gab den Ausschlag, seinen Plan endlich auszuführen.

 

Würdest du für unsere Leser, die Novembermond noch nicht kennen, zusammenfassen was sie erwartet?

Ich erzähle die Geschichte aus der Perspektive beider Protagonisten, aus Ellens und Julians Sicht. Ellen ist eine Frau mit Witz und Humor, die sich mit ganz alltäglichen Problemen herumschlägt: zu viele Abende allein vor dem Fernseher, ungeliebte Vorgesetzte, ein leerer Kühlschrank und attraktiver Ex-Freund. Als Psychologin versteht sie sich auf die Probleme ihrer Patienten besser, als auf ihre eigenen.

Julian, der charismatische Anführer der Gemeinschaft, ist voller Skrupel und Selbstzweifel. Dennoch füllt er seine Führungsrolle bis zur Selbstaufgabe aus, während er versucht, die grausamen „Alexanderplatz-Morde“, in die ihn sein Gegenspieler verstrickt, aufzuklären.

In einer Nebenhandlung zeige ich, wie die Liebesbeziehung zwischen dem Vampir Richard und seinem menschlichen Freund Christian zerbricht. Eine andere beschreibt, wie der missbrauchte und traumatisierte Vampir Daniel lernt, seine Angstzustände zu bekämpfen. Und natürlich wird aus ganz verschiedenen Gründen viel Blut vergossen.

Meine Helden sind Persönlichkeiten mit ihrer eigenen Geschichte und Vergangenheit.  Wichtig ist mir, dass ihr Fühlen und Handeln nachvollziehbar ist. Sie lieben, trauern, sind wütend und müssen hart um ihr Glück kämpfen, bis sie sich endlich in die Arme sinken dürfen.

Handlungsort von Novembermond ist Berlin, meine Wahlheimat – wo in Deutschland würde ein Vampir sonst leben wollen J ?  Die Geschichte führt zu bekannten Plätzen, die jede/r Leser/in selbst besuchen kann oder vielleicht sogar persönlich kennengelernt hat. Gleichzeitig gibt es eine komplexe Parallelwelt, in der die Gemeinschaft der Vampire ihren Kampf gegen das Böse führt. Die Aufträge ihrer Wachschutzfirma „Nachtpatrouille“ führen sie in elegante Villen und Luxushotels, Fabriken oder Event-Locations. Aber zwischen zerschossenen Häuserfassaden, Plattenbauten und in zwielichtigen Bars gehen sie ihrer wahren Bestimmung nach, der Jagd nach Dämonen.

 

Eine Geschichte entsteht üblicherweise aufgrund einer Idee, einer Eingebung, eines Geistesblitzes. Was waren deine ersten Überlegungen zu Deiner aktuellen Veröffentlichung?  Und was hat dich schließlich am meisten daran gereizt, diesen Roman zu schreiben?

Am Vampir-Genre gefallen mir die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, Motive und Gefühle umzusetzen und ein Setting zu erschaffen. Ich hatte überlegt, wie meine eigene, komplexe Vampirwelt aussehen würde. Daraus hat sich die Idee für Novembermond mit der Gemeinschaft der Vampire und der Nacht-Patrouille wie von selbst entwickelt.

Und die Ideen?

Eine Idee ist eine Idee und sie kommt, wann sie will. Nicht immer am Schreibtisch. Ich habe einen Block neben meinem Bett liegen für die Ideen, die kurz vor dem Einschlafen (ziemlich nervig für meinen Mann, ich werde immer besser darin, im Dunkeln zu schreiben ;) ) oder nach dem Aufwachen hervordrängen. Ideen kommen oft, wenn ich etwas ganz anderes tue, weshalb ich mich nur mit einer großen Handtasche für Block und Stifte aus dem Haus bewege. Auch Fahrten mit der S-Bahn sind  gute „Ideenfänger“.

 

Abschließend: Welche Figur aus „Novembermond“ ist Dir während des Schreibprozesses besonders ans Herz gewachsen? Und was macht sie/ ihn so besonders oder außergewöhnlich?

Hmh. Diese Frage finde ich fast so schwierig wie die nach dem „Lieblingskind“. Schließlich sind es alles „meine“, auch die bösartigen, die während ihrer Entwicklung mörderische Kräfte entwickeln. Natürlich ist Ellen eine Figur, die ich sehr liebe und auch Julian, von seinem Charisma über sein heroisches Pflichtbewusstsein bis zu seinen einsamen Entscheidungen, mit denen er versucht, die unmittelbare Katastrophe abzuwenden.

Im Lauf der Geschichte ist mir eine der männlichen Nebenfiguren, die sich  durch ihre innere Zerrissenheit auszeichnet, ebenfalls sehr ans Herz gewachsen, und ich hatte sofort Ideen, wie es mit ihm weitergehen könnte … und welche Frau ihm guttut und es die berührendsten Konflikte und Verwicklungen gäbe  … (warum hat der Tag nur 24 Stunden?).

 

Liebe Linda, vielen Dank für den kleinen Einblick in Deine „SchreibWelt“. Wir wünschen Dir viel Erfolg mit Deinem Roman und viele begeisterte Leser!

Vielen Dank, Eva, für deine Einladung, die guten Wünsche und die Gelegenheit, Novembermond den Leser/innen von AusZeit vorzustellen.

 

Einladung zum Interview von Eva Isabella Leitold

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Das Gewinnspiel ist inzwischen beendet!

Posted on Feb 05, 2014